Heute vor einem Jahr – passend zum Europäischen Tag des Notrufs – schaltete die Initiative Region Aachen rettet die gleichnamige Alarmierungs-App für Ersthelfer*innen in der gesamten Region frei. Die App alarmiert zeitgleich mit dem Rettungsdienst eine registrierte Person in unmittelbarer Nähe zum Notfall, sodass diese im kritischen Zeitfenster mit Reanimationsmaßnahmen beginnen kann, noch bevor der Rettungsdienst eintrifft. Durch diesen Zeitgewinn steigen die Überlebenschancen der Patient*innen!
Auf zahlreiche Erfolge kann die Initiative nun anlässlich ihres ersten Jahrestages zurückblicken: Mehr als 4.000 Ersthelfer*innen stark ist das Netzwerk der Region Aachen rettet-App mittlerweile, in über 700 Rettungseinsätzen kamen sie in der gesamten Region Aachen bereits zum Einsatz. Zu Beginn des Jahres konnten die ersten ehrenamtlichen
Lebensretter*innen, die schon mehr als 10 Einsätze hatten, ausgezeichnet werden.
Die Initiative wird wissenschaftlich begleitet. Johanna Fabianek, RWTH Aachen, widmet ihre Doktorarbeit Region Aachen rettet und hat bereits erste Daten vorliegen: „In der Stadt Aachen waren über die App alarmierte Ersthelfer*innen meistens vor Eintreffen des Rettungsdienstes bzw. Notarztes beim Patienten – und dann mit einem Zeitvorteil von über zwei Minuten.“ Im Rahmen ihrer Doktorarbeit untersucht sie in engem Austausch mit den Rettungsdiensten der Gebietskörperschaften, ob und wie sich die Ankunftszeiten der Ersthelfer*innen von Stadt zur ländlichen Region unterscheiden: „Die Daten über die Ankunftszeiten der Ersthelfer*innen helfen uns dabei, bei eventuellen zeitlichen Unterschieden zielgerichtet Maßnahmen einzuleiten. “
In der Region Aachen müssen jährlich ca. 1.000 Notfallpatient*innen wiederbelebt werden. Ein Zeitfenster von 3-5 Minuten sollte bei der Reanimation nicht überschritten werden, da sonst irreversible Hirnschäden oder der Tod eintreten. Im Schnitt benötigen Rettungsdienste jedoch 8-9 Minuten bis zum Eintreffen beim Patienten. Aufgrund dieser Zeitlücke überleben etwa nur 10% der Patient*innen mit Herz-Kreislauf-Stillstand, der außerhalb von Krankenhäusern erlitten wird.